Teppich
Als Teppichböden werden grundsätzlich alle textilen Bodenbeläge bezeichnet, die den Boden von Räumen ganz bedecken, also von Wand zu Wand oder sogar übergreifend von Wohnräumen in Flure und in weitere Räume verlegt werden. In Deutschland fand der Teppichboden seit den sechziger Jahren eine rasche Ausbreitung. Damals waren Teppichböden noch eher selten in besonders "modernen" Wohnzimmern anzutreffen. Der Hauch von Exklusivität ist längst vergangen, denn heute sind über die Hälfte aller Wohnzimmer in Deutschland mit textilen Bodenbelägen von Wand zu Wand ausgelegt.
Gleichzeitig wurden unterschiedliche Herstellungsverfahren und Materialien entwickelt, die den Teppichboden für nahezu alle Verwendungsbereiche geeignet sein lassen. So findet man auch stark frequentierte Räume (öffentliche Bauten, Geschäfte, Kaufhäuser) mit textilen Bodenbelägen ausgestattet, denen das unmittelbare Betreten von der Straße her offenbar nur wenig anhaben kann.
Die Rohstoffe
Der bevorzugt verwendete Rohstoff für Teppichböden ist die Chemiefaser. Ihr Anteil an den Teppichböden in Deutschland beträgt mittlerweile über 80 Prozent. Neben Belägen aus Polyamid, Polyacrylnitril, Polyester und Polypropylen, wie die am meisten verwendeten Kunststoffe heißen, werden Teppichböden auch aus Wolle, Baumwolle, Kokos, Sisal und Tierhaaren hergestellt. Hinzu kommt die Vielzahl der möglichen Mischungen dieser Fasern.
Die Herstellungsverfahren
Von den verschiedenen Herstellungsverfahren der Teppichböden sind im folgenden nur die drei wichtigsten aufgeführt:
Gewebte Teppichböden
Beim Weben, der ältesten Methode maschineller Teppichherstellung, werden zwei oder mehr Fadengruppen miteinander zu einem textilen Bodenbelag verbunden. Dieser besteht dann aus Grundgewebe und Polschicht. Die in Längsrichtung verlaufenden Fäden, auch "Kette" genannt, werden von hierzu im rechten Winkel stehenden Fäden durchkreuzt. Diese werden "Schuss" genannt. Gewebte Teppichböden werden zur besseren Verfestigung ihres Grundgewebes appretiert oder mit einem textilen Zweitrücken ausgerüstet. Sie stehen in Bahnenbreiten von 70 cm bis über 500 cm zur Verfügung.
Tufting Teppichboden
Die Tufting-Technik ist in Deutschland erst in den fünfziger Jahren eingeführt worden. Das englische Wort "tufting" bedeutet frei übersetzt soviel wie "sticken". Im Herstellungsprozess von Teppichböden nach dem Tufting-Verfahren werden die Polfäden von mehreren tausend nebeneinandergeordneten Nadeln in ein Trägermaterial eingenadelt. Beim Zurückziehen der Nadeln hält ein Greifer die Fäden fest. Auf diese Weise entsteht eine zunächst lose im Trägermaterial sitzende Polschlinge, die auf der Rückseite des Teppichbodens mit einer Latex-Beschichtung fixiert wird. Zusätzlich zu dieser "Latexierung" wird der Teppichboden an der Unterseite mit einer Schaumbeschichtung oder einem textilen Zweitrücken versehen.
Nadelfilz und Nadelvlies
Bei der Nadelfilz-Technik wird ein Faservlies durch Nadeln mit Widerhaken mechanisch verfestigt. Hierbei entstehen Nadelfilze, die in mehreren Schichten miteinander vernadelt und chemisch gebunden als Bodenbeläge eingesetzt werden können. Nadelvliese entstehen durch das Durchnadeln eines Teils der Fasern durch den Nadelfilz.